Die Reskue-Methode®

Was ist die Reskue®-Methode?

Der Begriff RESKUE ist ein Akronym, das sich aus der Beschreibung der Methode als RESsourcenorientierte-Körper-UEbungen zusammensetzt. Es geht dabei weniger darum, den Klienten sprichwörtlich zu retten, als ihn vielmehr dabei zu begleiten, seine eigene Kompetenz für die Gestaltung seiner Situation wieder zu erlangen. Der Rote Faden, der sich durch die Arbeit mit der Reskue®-Methode zieht, ist die Haltung des Therapeuten. Beispielsweise versteht sich der Therapeut In der Gestalttherapie als Begleiter, der die Situation und das Erleben des Klienten würdigt. Er unterstützt diesen in der Erfahrung, dass er selbst über Ressourcen verfügt die ihm ermöglichen, seine Situation und sein Erleben zu verändern. Dies geschieht immer in Verbindung mit mindestens einer der vier Ebenen: Kognition, Emotion, Körper und Bindung. Kern der Reskue®­Methode ist das so genannte Pendeln. Hier wird durch inneres erleben auf Körperebene eine Verbindung zwischen positiven Erfahrungen und dem Erleben von Schwierigkeiten hergestellt, die dem Nervensystem ermöglichen, eine zuvor als bedrohlich erfahrene Situation anschließend mit einer regulierteren Reaktion des Zentralen Nervensystems, also weniger stressbelastet zu erleben. Dabei bestimmt stets der Klient, wohin die Reise geht und wie viel für ihn selbst genug ist.

Um diese Methode erfolgreich einsetzen zu können, ist es erforderlich, die Beobachtung zu schulen und ein feines Gespür dafür zu entwickeln, was im Klienten gerade vor geht. Darin liegt ein wesentlicher Teil der Ausbildung und Selbsterfahrung in diesem Kurs. Außerdem wird die Einzigartige Verbindung humanistischer Psychotherapie-Verfahren wie der Bioenergetischen Analyse, Bonding-Therapie, Familientherapie und das Konzept der „Inneren Kind Arbeit“ – erweitert um die Qualität des so genannten „hellen“ und „dunklen“ Kind-Anteils vermittelt. Natürlich ist es möglich und erwünscht, die Reskue®-Methode im Anschluss an die Ausbildung mit anderen Therapieverfahren zu verbinden und in der eigenen Anwendung weiter zu entwickeln.

Der Begriff Reskue®-Methode wird im Text durch das Kürzel RM ersetzt.

Die vier Ebenen der Reskue®-Methode

Das Bild der Vier Ebenen bietet Orientierung in der Arbeit mit Klienten. Auf den unterschiedlichen Ebenen wird begleitend erkundet, was sich jeweils zeigt. Ziel im Sinne einer Heilung im Hinblick auf die Ebenen ist, die Verbindung zwischen voneinander getrennten Ebenen wieder herzustellen. Im Folgenden wird erläutert, was unter den einzelnen Ebenen in der RM zu verstehen ist.

Die Kognitive Ebene

Die Kognitive Ebene umfasst die Kognition, also die Leistung unseres Verstandes. Wir sind imstande, unsere Aufmerksamkeit auf etwas zu richten, Dinge wahrzunehmen. Dinge logisch herzuleiten, Erinnerungen zu verknüpfen und etwas, das uns neu ist zu verstehen. Wir sind auch in der Lage, über Vergangenheit und Zukunft nachzudenken, können Probleme lösen, dabei unsere Kreativität und Vorstellungskraft einsetzen. Wir sind in der Lage unsere Zukunft zu planen, uns zu orientieren. Wir können argumentieren und sind sogar in der Lage uns selbst zu beobachten. Angesiedelt ist diese Fähigkeit im Neocortex.

In der RM wird diese Ebene auch als der erwachsene Anteil der Persönlichkeit bezeichnet. Das Erwachsenen-Ich, das in der Lage ist, ein Erlebnis oder eine Situation zu beleuchten und darüber zu reflektieren. Dinge in einen Zusammenhang zu bringen und uns bewusst für ein anderes Verhalten zu entscheiden. Hier kann sich ein Anknüpfungspunkt bieten, welcher dem Klienten den Einstieg in neue, ungewohnte Wege eröffnet. Die kognitive Ebene ist auch hilfreich um an mancher Stelle Psychoedukation anzuwenden.

Das heißt, zu erläutern, was gerade passiert, oder warum eine bestimme Vorgehensweise gewählt wird.

Fragen, die hilfreich sind, den Klienten auf die Kognitive Ebene zu führen sind beispielsweise: Hast Du so etwas schon einmal erlebt? Woher kennst du das? Was könnte Dich in dieser Situation unterstützen? Welche Erfahrung hast Du damit gemacht?

Die Emotionale Ebene

Auf der Emotionalen Ebene geht es um unsere Gefühle. Emotionen werden als die 5 Grundgefühle Freude, Trauer, Wut, Liebe und Angst beschreiben. Gefühle sind zu unterscheiden von körperlich sensorischen Wahrnehmungen. Wärme, Kribbeln oder Schmerz subsumieren wir nicht unter Emotionen sondern unter der Körperebene. Je nachdem welche Erinnerungen (Kognitiv) jemand mit einer Situation verknüpft, kann bei jedem ein anderes Gefühl entstehen. Es kommt auch vor, dass ein Gefühl von einem anderen überlagert wird. Wenn sich jemand beispielsweise nicht erlaubt, seine Wut zu zeigen, kann es sein, dass diese Person statt dessen Angst empfindet. Solche Überlagerungen aufzudecken und Kontakt zum ursprünglichen Gefühl zu finden ist ein Teil der Arbeit mit der RM. Gefühle entstehen im Limbischen System.

In der RM wird diese Ebene auch als der Innere-Kind-Anteil bezeichnet. Das innere Kind handelt und entscheidet aufgrund seiner Emotionen. Wir unterscheiden zwischen dem „hellen“ und „dunklen“ Anteil des inneren Kindes. Wenn es um Freude geht, darum, dem zu folgen, was uns lebendig und kreativ sein lässt und uns mit Leben füllt, dann haben wir Kontakt zum hellen Kind-Anteil. Hier liegt auch immer das Potential für eine Ressource. Wenn wir mit „blinder“ Wut versuchen unsere Interessen durchzusetzen oder aus Angst Situationen vermeiden, dann steuert der dunkle Kind-Anteil unser Verhalten. Häufig fühlen wir uns dann auch geschwächt. Unterschieden wird hierbei zwischen Wut als zerstörende Aggression und „Wutkraft“, die als positive Energie dabei hilft etwas im Leben zu erreichen.

Fragen, die hilfreich sind, den Klienten auf die Emotionale Ebene zu führen sind beispielsweise: Welches Gefühl steigt in Dir auf, wenn Du daran denkst? Was fühlst Du, während Du davon erzählst? Welches Gefühl hat diese Situation in Dir ausgelöst? (Was hättest Du Dir als Kind in dieser Situation gewünscht?)

Die Körperebene

Die Körperebene umfasst alles, was körperlich wahrnehmbar ist oder auch (noch) ohne Wahrnehmung ist. Dazu gehören Berührung, Schmerz, thermische Empfindungen, kribbeln, Druckgefühl, Leichtigkeit, Leere, Erweiterung, Enge. Gemeint sind alle Empfindungen, die im und am Körper wahrnehmbar sind. Beispielsweise kann die Empfindung von Gesundheit, Weite oder Freiheit im Körper eine Ressource sein, hingegen die Empfindung von Enge das Wohlbefinden verringern. Im Unterschied zu Gefühlen, die im Limbischen System entstehen, werden körperliche Wahrnehmungen der Einfachheit halber dem Stammhirn zugeordnet. Es gibt also in Betrachtung der Ebenen die Unterscheidung, ob ich eine Empfindung an sich erkunde, dann bin ich auf der Körperebene – oder ob ich eine Empfindung mit einer Erinnerung verknüpfe – dann bin ich auf der Kognitiven Ebene.

Fragen die den Klienten bei der Erkundung der Körperebene unterstützen sind beispielsweise: Wenn es für dieses Bild einen Platz in Deinem Körper gäbe, wo könnte das sein? Wenn Du das erzählst, gibt es eine Körperwahrnehmung, die sich jetzt zeigt?

Die Bindungsebene

Unter der Bindungsebene subsumieren wir in der Reskue®-Methode jede Erfahrung, die wir in Verbindung mit anderen Menschen machen. Grundlage der Bindungstheorie ist, dass Menschen ein angeborenes Bedürfnis haben, enge und von intensiven Gefühlen geprägte Beziehungen zu Mitmenschen aufzubauen. Dabei machen Menschen im Laufe ihres Lebens positive und negative Erfahrungen, welche die Entwicklung von Kindesbeinen an sowohl stärkend als auch schwächend beeinflussen können. In der RM wird auch die Bindungsebene als Ressource etabliert, nämlich durch die wertschätzende Haltung des Begleiters und durch die Erfahrung angenommen zu sein.

Fragen, die hilfreich sind, den Klienten auf die Bindungs-Ebene zu führen sind beispielsweise: Welche Situation hast Du erlebt, in der Du Dich unterstützt / angenommen gefühlt hast? Wie ist es für Dich, diese Erfahrung jetzt mit mir zu teilen? In einer Gruppensituation: Wenn Du jetzt einmal den Blick von einem zum anderen wandern lässt, was nimmst Du da wahr?